Annotation |
Ein Schmuckstück der österreichischen Landeskunde. (GK) Andrea Maria Dusl, Essayistin und Filmregisseurin, widmet sich hier der Frage nach der österreichischen Nationalität. Bekannt ist sie mit dem Film "Blue Moon" geworden, unbedingt zu erwähnen auch ihre Kolumne "Fragen Sie Frau Andrea" und ihre Homepage. In diesem Buch kommt man auch in den Genuss ihrer kleinen, exquisiten Illustrationen. Überhaupt ist die Gestaltung von sehr elegantem Understatement: ein Cover aus Graukarton versehen mit glänzend braunen Schriftzügen. Sich zu einer nationalen Identität zu äußern, ist ein heikles Unternehmen, ganz besonders wohl in Österreich. Die Autorin schreibt über die Alltagskultur, über verschiedene Grußformeln, über die wahren Farben des Landes, über das Telefonieren in Zeiten des Vierteltelefons und noch viel, viel mehr. Sie entzaubert moderne Mythen und dekuvriert den Wunsch, Brüche zu kaschieren, was immer sehr unterhaltsam, meistens von bissigem Witz begleitet wird und manchmal ziemlich bedrückend ist. Das Basteln an einer Illusion wird hier entlarvt und bleibt trotzdem nicht gänzlich unsympathisch. Immer wieder zeigt sie, dass Österreich, wenn auch nicht gerade als Multi-Kulti-Land gerühmt, in Wahrheit eine Mischung vieler verschiedener Einflüsse ist und immer schon war. Die Verbindung von gründlicher Recherche, Spaß am Einreißen von oberflächlichen Klischees und der genauen Sprache macht das Buch zu einem Lesevergnügen. Unbedingt empfehlenswert. *bn* Johanna Kircher |